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Native App oder Progressive Web App, kurz PWA? Die Frage nach dem App-Typ sollte am Beginn Ihrer Überlegungen stehen, wenn Sie für ein Museum, eine Sehenswürdigkeit, Ausstellung oder Stadtführung eine Besucher-App anbieten wollen. Je nach Anforderung an Ihre Applikation kann dabei entweder die eine oder die andere Option die bessere Wahl sein. Die Frage lautet also nicht, welche der beiden Technologien besser ist, sondern welcher App-Typ besser zu Ihnen und Ihrem Projekt passt. Klären wir zunächst, was mit den Begriffen „native App“ und „Web App“ gemeint ist und wo genau die Unterschiede liegen.

Native App

Eine native App ist eine App, die speziell für ein Betriebssystem entwickelt wurde und in einer bestimmten Programmiersprache codiert ist. In der Regel ist also eine zweifache Entwicklung für iOS und Android nötig, damit Benutzer unabhängig von ihrem bevorzugten System und Mobilgerät Zugriff auf die Applikation haben. Auf diese Weise kann die App auf einem Betriebssystem optimal funktionieren und gleichzeitig die Tools und Frameworks dieses Systems nutzen. Die Nutzer, also in diesem Fall die Besucher eines Museums oder einer Ausstellung, installieren die App aus dem App Store bzw. Google Play und haben die Inhalte während der gesamten Führung direkt auf Ihrem Gerät verfügbar. 

Progressive Web App (PWA)

Anders als native Apps sind Web Apps für Mobilgeräte optimierte Websites, die im Browser und unabhängig vom jeweiligen Betriebssystem verwendet werden. Von der Benutzeroberfläche her sehen sie jedoch ähnlich aus wie eine native App. Die Nutzer greifen auf die Web App zu, als würden sie auf eine beliebige Website öffnen: Sie geben eine URL ein bzw. scannen einen QR Code und haben dann auch die Möglichkeit, die App auf ihrem Startbildschirm zu „installieren“, indem sie ein Lesezeichen für diese Seite erstellen.

Native oder Web App: Welche Variante ist die richtige für Ihr Projekt?

Jeder App-Typ hat Vor- und Nachteile. Die folgenden Punkte können Ihnen dabei helfen, diese abzuwägen und eine Entscheidung zu treffen, wann welche Technologie sinnvoll ist mit Blick auf Zielgruppe, örtliche Gegebenheiten und technische Anforderungen an Ihre Besucher-App.

Gerätefunktionen: Web Apps können einen Teil der Gerätefunktionen nutzen, während native Apps alle gerätespezifischen Funktionen Zugriff haben und daher die maximale technische Leistung aus den mobilen Geräten der Nutzer herausholen, zum Beispiel Augmented Reality-Inhalte (AR) wiedergeben. 

Bei nativen Apps und Web Apps gleichermaßen genutzt werden können integrierte Funktionen und Sensoren des Smartphones wie GPS, Kamera und Gyroskop, die eine Bilderkennung (zum Beispiel bei Stationen mit QR Codes), das Auslösen von Stationen über den GPS-Standort oder die Veränderung des Blickwinkels durch bloßes Bewegen des Smartphones (Gyroskop) bei 360-Grad-Bildern und -Videos ermöglichen.

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Offline-Modus: Die Daten einer Web App werden im Browser-Cache zwischengespeichert, sodass die PWA unabhängig von einer Internetverbindung genutzt werden kann. Auch WLAN muss nicht zwingend vorhanden sein, denn eine Web App funktioniert auch über eine mobile Verbindung via 3G oder 4G-Netz. Für Standorte mit schlechter Netzabdeckung ist eine native App jedoch eindeutig die bessere Wahl. Wenn Sie eine Outdoor-App planen oder eine App, die eine Außentour beinhaltet, können Sie mit einer nativen App nach dem Download auf das Gerät die uneingeschränkte Nutzung sicherstellen, auch wenn keine oder nur eine unzureichende mobile Verbindung besteht. Einmal heruntergeladen ist die native App überall offline verwendbar.

Auffindbarkeit: Web Apps sind „sichtbarer“ als native Apps, denn sie können direkt in den Suchmaschinen gefunden werden. Die URL einer Web App kann einfach und schnell geteilt werden, was die Reichweite der App erhöht. Auf der anderen Seite sind es viele Nutzer im Moment noch gewohnt, eine (native) App über den üblichen Weg im App Store und nicht im Web zu suchen.

Veröffentlichung: Eine Web App wird in Browsern wie Chrome, Safari oder Firefox geladen und ist nach der Freigabe in der Regel sofort verfügbar. Native Apps werden in den App Stores veröffentlicht. Bevor sie dort verfügbar sind, durchlaufen sie einen Genehmigungsprozess und müssen Prüfkriterien bestehen, um validiert zu werden. Bis eine native App die Prüf- und Zertifizierungsprozesse beider App Stores von Apple und Google Play erfolgreich durchlaufen hat und zum Download bereitsteht, kann es also unter Umständen einige Tage dauern.

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Installation: Ein Argument, das für eine Web App spricht, ist die Nutzung des Speicherplatzes auf dem Endgerät der Besucher. Web Apps sparen gegenüber nativen Apps, die mit ihren Inhalten fest auf dem Gerät installiert werden müssen, sehr viel Speicherplatz ein. Gerade wenn Apps recht groß sind, ist der Gerätespeicher schnell ausgelastet. Die Motivation, eine App auf dem Smartphone zu installieren, kann schließlich auch davon abhängen, ob die Nutzer damit rechnen, die App häufiger zu verwenden und dafür Speicherplatz zu „opfern“.

Ladezeit: Bei Web Apps werden die Daten im Hintergrund geladen. Das bedeutet, dass Ihre Besucher sofort ohne zusätzliche Ladezeit auf die Inhalte der App zugreifen können. Bei nativen Apps sollten Sie die Zeit für den Download aus den App Stores und das Laden der App-Inhalte mit einplanen. 

Bei den nativen Apps von Orpheo laden sich die Besucher jedoch nur die Inhalte herunter, die sie wirklich für die Führung nutzen wollen, zum Beispiel eine bestimmte Tour in einer Sprache ihrer Wahl und nicht das gesamte Datenpaket. Das spart nicht nur Datenvolumen, sondern auch Ladezeit vor Beginn der Tour.

Instandhaltung/Hosting: Die Wartung bzw. das Hosting einer nativen App ist gegenüber der Wartung einer Web-App aufwändiger: technische oder inhaltliche Änderungen der nativen App müssen in eine neue Version für je Android und iOS gepackt und ggf. als Release in beiden App Stores neu veröffentlicht werden. Heißt auch: Die Aktualisierung der nativen App erfolgt per Update. 

12 Android-Versionen und 14 iOS-Versionen haben mittlerweile ihren jeweiligen Vorgänger im Betriebssystem abgelöst. Native Apps sollten deshalb auch hinsichtlich Systemupdates von Android und iOS gepflegt werden, damit die App auch mit der neuesten Version fehlerfrei und wie gewünscht auf den Geräten Ihrer Besucher läuft.

Ganz anders die Web App: sie aktualisiert sich jedes Mal sofort beim Öffnen der dazugehörigen URL, d.h. die Besucher nutzen hier in jedem Fall immer die neueste Version.

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Benutzeroberfläche: Die Benutzeroberfläche ist bei beiden App-Typen ähnlich angelegt. Die Navigation in einer Web App ist der einer nativen App sehr ähnlich und orientiert sich an deren User Experience. Einige Gestaltungselemente sind bei der Web App anders platziert als bei der nativen App. Dazu  zählt beispielsweise der Menü Icon und Home Button, die sich in den nativen Apps von Orpheo links, in den Web Apps rechts befinden. 

Der Aufbau der App selbst und ihre Handhabung und Navigation sind bei beiden App-Typen gleich und für die Besucher einfach und intuitiv zu bedienen. Beiden Apps liegt unser hauseigenes, Web-basiertes CMS MyOrpheo Studio zugrunde, das speziell für die Umsetzung mobiler Applikationen im Kulturbereich entwickelt wurde. Wenn Sie wollen, können Sie nach Ersterstellung der App und einer CMS-Schulung die Verwaltung und inhaltliche Erweiterung Ihrer App (Touren, Sprachen, Stationen, Navigationsarten usw.) auch selbst übernehmen.

Fazit

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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass native Apps und Web Apps alle Möglichkeiten bieten, um den Anforderungen des mobilen Museumsbesuchs oder einer digitalen Stadtführung gerecht zu werden. Der große Vorteil der Web App liegt in ihrer Unabhängigkeit von den gängigen Plattformen und dem geringen Speicherverbrauch. Im Gegenzug punktet die native App mit der vollen Unterstützung nahezu aller wünschenswerten Features auf den mobilen Endgeräten der Besucher und einer besseren Offline-Nutzung. Die Wahl zwischen der einen oder der anderen Technologie hängt ganz wesentlich von den individuellen Bedürfnissen und dem Einsatzgebiet der App ab.

Sie brauchen ein Angebot für eine native App oder eine Web App oder möchten sich beraten lassen? Sprechen Sie uns an! 

Weiterführende Links:

Blogartikel: Audioführung oder mehr? Wie digitale Inhalte im Museum eingesetzt werden

Blogartikel: Wo eine Museums App Sinn macht – 5 Wahrheiten

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